Beschreibung
Magdeburg war zur Zeit des Ersten Weltkriegs Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen und bis 1911 preußische Festungsstadt, umschlossen von einem weiträumigen Festungswerk, von dem während des Krieges noch erhebliche Teile genutzt wurden, als Kasernen, Gefängnis und Kriegsgefangenenlager. Zudem war Magdeburg Garnisonsstadt, Sitz des Generalkommandos des IV. preußischen Armeekorps. Im Königlichen Palais am Fürstenwall residierte bis 1911 General Paul von Hindenburg, bis er durch Sixt von Arnim abgelöst wurde.
Magdeburger Industriebetriebe waren für die deutsche Rüstungsindustrie von hervorragender Bedeutung, so die Firmen Polte, Krupp – Gruson, Schäffer & Budenberg, Maschinenfabrik R. Wolf u.a.
Politik und Alltag im Kaiserreich waren geprägt von Militarismus, Vaterlandsverklärung, Untertanengeist und Standesdünkel, zumal sich die Antikriegsstimmung der Sozialdemokratie in der Burgfriedenspolitik auflöste. Kirchliche Würdenträger pflegten, wie fast überall im Land, große Nähe zum Staat und zur kaiserlichen Politik. So ist es nicht verwunderlich, dass große Teile des Volkes, allen voran die Jugend, mit der Parole „Mit Gott für Kaiser und Vaterland“ in den Krieg zog, als ginge es zu einem Schützenfest.
Eine Ironie der Geschichte ist es, dass der erste deutsche Weltkriegstote ein Magdeburger war, der in Frankreich fiel, noch ehe der eigentliche Krieg offiziell von deutscher Seite erklärt worden war.
Heute kann man auf ungefährlichen Wegen erkunden, wie die Verhältnisse in Magdeburg zur Zeit des 1. Weltkrieges waren. Teile des Festungswerkes und andere renommierte Gebäude existieren noch, auch hat es eine umfassende, auch regionale Forschungstätigkeit gegeben, so dass viele Quellen und Details sichtbar geworden sind, darunter auch Denkmäler und Kriegsgräber. Neben kriegsverherrlichenden Ereignissen lassen sich auch viele humanitäre Verhaltensweisen erkunden, die an der hiesigen „Heimatfront“ vollbracht wurden.
Ein Erkundungsgang zum Ersten Weltkrieg, wenn auch auf wenige Stationen beschränkt, wird zu Erkenntnissen, aber wohl auch zum Nachdenken führen.